Mit visuellen Rhythmen ADHS einfacher erkennen?

Bestätigen sich die Erkenntnisse in weiteren wissenschaftlichen Studien, könnte diese Methode ADHS-Diagnosen erheblich vereinfachen, ja revolutionieren! Denn benötigt werden dafür im Prinzip lediglich ein herkömmlicher Computer und eine Software mit einem überschaubaren Datensatz von Wörtern, die in einer bestimmten Geschwindigkeit und mit unterschiedlichem Kontrast abgespielt werden. Zufälliges temporales Sampling nennt man das.

Können also bestimmte Bildfolgen ADHS diagnostizieren?

Prof. Dr. Martin Arguin, Direktor des Neurocognitive Vision Labs an der Universität Montreal, und sein Team stellten fest: Menschen mit ADHS reagieren bei ganz bestimmten Konstellationen und Frequenzfolgen auffallend anders als Nichtbetroffene. Um reinen Zufall auszuschließen, trainierten sie eine künstliche Intelligenz mit den gewonnenen Daten. Und die erkannte daraufhin mit einer beeindruckenden Trefferquote von rund 90 Prozent, wer von den 49 teilnehmenden jungen Erwachsenen neurodivergent war und wer nicht.

Ersetzt zufälliges temporales Sampling die bisherigen Verfahren zur ADHS-Diagnose?

Das rein beobachtende Verfahren könnte die Anamnese also erheblich beschleunigen, ohne dass dafür teure Messmethoden wie Gehirnscans eingesetzt werden müssen. Die intensive Selbstreflexion, zum Beispiel die teilweise belastende Beschäftigung mit der eigenen Kindheit, wird es natürlich nicht ersetzen, aber vielleicht verändern und erträglicher machen.