ADHS-Diäten boomen. Regelmäßig erscheinen neue Ratgeber, ständig kommen wundersame Nährstoffmischungen in die (Online-)Läden, angeblich speziell auf Neurodivergente abgestimmt. Aber ADHS-Symptome einfach mit der richtigen Ernährung oder mit klug zusammengestellten Nährungsergänzungsmitteln reduzieren, ganz ohne Medikamente und Co. – geht das denn überhaupt? Irgendwie klingt das doch alles viel zu schön, um wahr zu sein. Und genau so ist es auch!
Ist ADHS wirklich mit der richtigen Ernährung zu »überlisten«?
Die kurze Antwort lautet: Nein, das ist nicht möglich. Und die lange: Es gibt keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass beispielsweise Eisen, Zink und Vitamin D Hyperaktivität oder Aufmerksamkeitsstörungen lindern. Sinnvoll sind sie lediglich bei einem nachgewiesenen Mangel. Dann sorgen sie tatsächlich für eine Besserung des Gesundheitszustandes. Das gilt aber völlig unabhängig von ADHS! Mit Omega-3-Fettsäuren, oft als das Allheilmittel schlechthin angepriesen, ist es ähnlich. Zwar werden in mehreren Studien kleine Effekte attestiert, sodass sie nach den offiziellen Leitlinien durchaus als Ergänzung »erwogen« werden können, aber eben nicht explizit empfohlen werden. Aktuellere Untersuchungen bezeichnen die Fettsäuren indes als kontraproduktiv und potenziell gefährlich.
Ist denn Zucker schädlich bei ADHS?
Ebenfalls nur ein Vorurteil ist, dass Zucker ADHS-Symptome verstärkt. Der weit verbreitete Mythos wurde bereits vor Jahrzehnten wissenschaftlich widerlegt, wird aber immer noch verbreitet. Richtig ist auch hier, dass Zucker natürlich nicht gesundheitsfördernd ist. Das allerdings gilt bei Menschen mit und ohne ADHS gleichermaßen.