Sie ist zu so etwas wie dem inoffiziellen ADHS-Erkennungssymbol geworden: die Schmetterlingsschleife. Denn wie ein Schmetterling sind Menschen mit ADHS ebenfalls ständig in Bewegung, ständig aktiv – auch der sogenannte vorwiegend unaufmerksame Typ, dessen Hyperaktivität vereinfacht gesagt unsichtbar ist, weil sie sich nach innen richtet, wo sie dann regelmäßig für Chaos im Kopf sorgt. Schmetterlingsschleifen gibt es als Brosche, Anstecker, Schlüsselanhänger und 3D-Aufkleber. Meist erstrahlen sie in den typischen ADHS-Farben Rot für Hyperfokus, Orange und Gelb für Impulsivität sowie Blau für Ablenkbarkeit, manchmal auch in allen Farben des Regenbogens, was natürlich zu Verwechslungen führen kann. Denn der Regenbogen steht ja gleichsam für die queere Community oder ursprünglich für die Friedens- und später die Umweltschutzbewegung.
Warum tragen Menschen solch sensible Symbole öffentlich?
Wer Erkennungssymbole trägt, setzt ein bewusstes Statement: für Sichtbarkeit, Akzeptanz und Verständnis. Es soll ein Gemeinschafts-, ein Wiedererkennungsgefühl erzeugen, frei nach dem Motto: »Seht her, ich bin einer von denen; ich habe ADHS. Du auch?« Geheimbünde machen das seit Jahrhunderten so. Viele Freimaurer zum Beispiel heften sich eine Kombination aus Winkelmaß und Zirkel ans Revers. Krankheiten indes werden erst seit den 1990ern auf diese Weise kommuniziert. Das beste Beispiel ist die »Rote Schleife«, mit der Solidarität mit HIV-Infizierten ausgedrückt wird. Mittlerweile ist sie weltbekannt. Und dass sie tatsächlich zur Entstigmatisierung beiträgt, ist sogar wissenschaftlich erwiesen! Symbole wie den Schmetterling für ADHS kennt bislang ein eher noch kleiner Kreis von Eingeweihten. Ähnlich ist es mit dem bunten Unendlichkeitszeichen für Autismus und der Sonnenblume als Symbol für sämtliche nicht sichtbaren Krankheiten, unter anderem also auch für neurodiverse Menschen.